19.10.2009
High-tech für eine Handvoll Euro
Handelsübliche Laserdioden erzeugen gepulste Terahertzstrahlen
Marburger und Braunschweiger Physiker haben einen Durchbruch in der Terahertz-Spektroskopie erzielt. Wie Maik Scheller und Professor Dr. Martin Koch im Online-Fachmagazin „Optics Express“ zeigen, lassen sich technisch nutzbare Terahertz-Signale mittels Laserdioden erzeugen, die im Vergleich zu hochwertigen Femtosekundenlasern so gut wie nichts kosten.
Da in diesem Frequenzbereich auch interessante physikalische Effekte zu beobachten sind, haben Terahertz-Spektrometer inzwischen in Forschungslaboratorien auf der ganzen Welt Einzug gehalten. Jedoch sind breitbandige Terahertz-Spektrometer äußerst kostspielig. Herzstück dieser Geräte ist ein so genannter Femtosekundenlaser, der mit 20.000 Euro oder mehr zu Buche schlägt. Die Forscher der Technischen Universität Braunschweig und der Philipps-Universität Marburg konnten nunmehr nachweisen, dass man die teuren Systeme durch eine einfache Laserdiode für 10 Euro ersetzen kann und dennoch pulsförmige Terahertz-Signale erhält.
„Experimente zur Terahertz-Erzeugung mit einzelnen Laserdioden hat es auch schon früher gegeben“, erläutert Maik Scheller, der Urheber der neuen Technik. Er setzte für seine Experimente so genannte Multi-Mode-Laserdioden ein, die einen gleichmäßigen Kamm von Laserlinien aussenden. „Man hatte bisher übersehen und auch nicht verstanden, dass man mit Multi-Mode-Laserdioden Signale erzeugen und detektieren kann, die denen in gepulsten Terahertz-Spektrometern sehr ähneln", erklärt Scheller, der seine Forschungen in Braunschweig begann und derzeit in Kochs Marburger Labor an seiner Promotion arbeitet. „Der neue Ansatz verbindet die praktische Anwendbarkeit von THz-Spektrometern mit einer bislang unerreichten Kosten-Effizienz“, schlussfolgern die Autoren aus ihren Experimenten.
Originalveröffentlichung: Maik Scheller & Martin Koch: „ Terahertz quasi time domain spectroscopy“, Optics Express 17 (2009), 17723 – 17733, URL: www.opticsinfobase.org/DirectPDFAccess/5C0039CD-BDB9-137E-C08369A8545401B4_186050.pdf?da=1&id=186050&seq=0
Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Professor Dr. Martin Koch,
AG Experimentelle Halbleiterphysik
Tel.: 06421
28-22270
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.physik.uni-marburg.de/de/forschung/experimentelle-halbleiterphysik/arbeitsgruppen/ag-koch.html